Energieeffizienz in Rechenzentren: Neue Gesetzgebung zur Steigerung der Nachhaltigkeit

Die Bundesregierung hat kürzlich eine überarbeitete Version des „Gesetzes zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Änderung des Energiedienstleistungsgesetzes“ (EnEfG) vorgestellt, das voraussichtlich bis 2030 den Vorgaben der Novelle der EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED) entsprechen wird. Dieses Gesetz zielt darauf ab, die Energieeffizienz in Rechenzentren durch strengere Vorschriften und Anforderungen zu verbessern.

Neuartige Anforderungen an Rechenzentren

Nach dem EnEfG müssen Rechenzentren, die neu geplant werden und vor dem 1. Juli 2026 in Betrieb gehen:

  1. ab dem 1. Juli 2027 eine PUE (Power Usage Effectiveness) von ≤ 1,5 erreichen.
  2. ab dem 1. Juli 2030 ein PUE Wert von ≤ 1,3 erreichen.

Für Rechenzentren, die ab dem 1. Juli 2026 den Betrieb aufnehmen, gilt sofort eine PUE von ≤ 1,3.

Erneuerbare Energien und Abwärmenutzung

Darüber hinaus müssen Betreiber von Rechenzentren ab 2024 mindestens 50 % ihres Strombedarfs aus ungeförderten erneuerbaren Energien decken und ab 2027 sogar 100 %. Das Gesetz regelt auch die Abwärmenutzung in Rechenzentren:

  1. Bei Inbetriebnahme ab dem 1. Juli 2026 muss der ERF (Energy Reuse Factor) mindestens bei 10 % liegen.
  2. Ab dem 1. Juli 2027 bei 15 %.
  3. Ab dem 1. Juli 2028 bei 20 %.

Kühlanforderungen und Managementsysteme

Rechenzentren, die vor dem 1. Januar 2024 in Betrieb gehen, müssen die Luftkühlung des IT-Equipments an die vorgeschriebenen Mindesttemperaturen anpassen. Bis zum 1. Juli 2025 müssen Rechenzentrumsbetreiber zudem ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einrichten.

Gesetzliche Regulierung der Kältemittel

Die F-Gas-Verordnung der EU von 2014 regelt die Beschränkung des Einsatzes bestimmter Kältemittel. Ein Novellierungsentwurf der EU-Kommission von 2022 beabsichtigt den schrittweisen Ausstieg aus der Verwendung fluorierter Treibhausgase.

Bedeutende Gesetzesänderung

Mit dem neuen Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz werden Rechenzentren verpflichtet, sowohl in Bezug auf Energieverbrauch als auch auf den Einsatz erneuerbarer Energien und Abwärmenutzung höhere Standards zu erfüllen. Diese Maßnahmen werden dazu beitragen, den Energieverbrauch und die Umweltauswirkungen von Rechenzentren zu reduzieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz in Deutschland zu leisten.

Wie wirkt sich das neue Gesetz auf bestehende Rechenzentren aus?

Bestehende Rechenzentren sind ebenfalls von den neuen Vorschriften betroffen, müssen allerdings unterschiedliche Fristen für die Umsetzung der Anforderungen einhalten. Beispielsweise haben sie bis zum 1. Juli 2025 Zeit, um ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einzurichten.

Warum ist die Energieeffizienz in Rechenzentren so wichtig?

Die Verbesserung der Energieeffizienz in Rechenzentren spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Rechenzentren sind aufgrund des wachsenden Bedarfs an digitalen Diensten und dem damit verbundenen Energieverbrauch eine bedeutende Quelle von CO2-Emissionen. Durch die Steigerung der Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien können Rechenzentren ihren ökologischen Fußabdruck verringern und zum Klimaschutz beitragen.

Was ist die PUE und warum ist sie wichtig?

Die PUE (Power Usage Effectiveness) ist ein Maß für die Effizienz von Rechenzentren, das den Gesamtenergieverbrauch eines Rechenzentrums im Verhältnis zur benötigten Energie für den IT-Betrieb angibt. Eine niedrigere PUE bedeutet eine höhere Energieeffizienz, da weniger Energie für Kühlung, Beleuchtung und andere Infrastrukturen verschwendet wird.

Was ist der Energy Reuse Factor (ERF)?

Der Energy Reuse Factor (ERF) ist ein Indikator, der angibt, wie effektiv die Abwärme eines Rechenzentrums wiederverwendet wird. Ein höherer ERF bedeutet, dass ein größerer Anteil der Abwärme für andere Zwecke genutzt wird, anstatt ungenutzt verloren zu gehen.