Climate Neutral Data Centre Pact gewinnt an Tempo

Die Umsetzung des im Januar 2021 ins Leben gerufenen Pakts für klimaneutrale Rechenzentren gewinnt an Tempo, da neue Akteure der Branche beitreten und die Europäische Kommission das erste Strategiepapier bewertet.

Brüssel, 22. Juni 2021 – Die Unterzeichner des Pakts für klimaneutrale Rechenzentren trafen gestern mit der Europäischen Kommission zusammen, um das erste Strategiepapier vorzustellen und zu bewerten, in dem die regulatorischen und politischen Empfehlungen dargelegt werden, die für den Aufbau einer grünen Cloud- und Rechenzentrumsbranche in Europa erforderlich sind. Der Pakt für klimaneutrale Rechenzentren ist eine wichtige Selbstregulierungsinitiative, mit der sichergestellt werden soll, dass die Cloud- und Rechenzentrumsbranche in Europa das Ziel des Kontinents unterstützt, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.

Die derzeitigen Unterzeichner des Pakts repräsentieren 90 % der Branche in Europa und die meisten ihrer Hauptakteure. Seit März 2021 haben achtzehn weitere Rechenzentrumsbetreiber den Pakt unterzeichnet (Advanced Mediomatrix, Ark Data Centres, Basefarm, Blix Solutions, BrainServe, Bulk infrastructure, Datacenter One, EcoDataCenter, EBRC, EMC HostCo, EWL, IBM, Intel, Kao Data, Noris network, ScaleUp, Switch Datacenters, T-Systems), ebenso wie drei Branchenverbände (Bitkom, Data Centre United, FCDF). Diese neuen Unterzeichner gesellen sich zu den 36 Unternehmen und 19 Verbänden aus ganz Europa, die sich bereits verpflichtet haben, dafür zu sorgen, dass die Konzeption und der Betrieb von Rechenzentren in ganz Europa ehrgeizigen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, seit der Pakt Anfang dieses Jahres ins Leben gerufen wurde.

Das auf Ersuchen der Europäischen Kommission erstellte Strategiepapier enthält eine umfassende Reihe von 19 Empfehlungen. Diese reichen von Vorschriften für das öffentliche Beschaffungswesen über die Beschaffung und Entwicklung erneuerbarer Energien, die von der Cloud- und Rechenzentrumsbranche genutzt werden können, bis hin zur Unterstützung der Entwicklung eines kreislauforientierten Wasser- und Energiemanagements und des Recyclings im IKT-Sektor.

Diese Empfehlungen an die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sollen einen schnelleren Wandel hin zu einer klimaneutralen Cloud- und Rechenzentrumsbranche in Europa bis 2030 vorantreiben – ein wesentlicher und struktureller Wandel, wenn Europa sein Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreichen will.

Die Unterzeichner des Pakts für klimaneutrale Rechenzentren haben sich darauf geeinigt, messbare Energieeffizienzziele umzusetzen, 100 % kohlenstofffreie Energie zu beziehen, der Wassereinsparung Vorrang einzuräumen, Server wiederzuverwenden und zu reparieren und nach Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung zu suchen. Die in diesem ersten Strategiepapier enthaltenen Empfehlungen zeigen auf, wie der rechtliche und politische Rahmen für die IKT-Branche in Europa angepasst werden sollte, um die Verwirklichung dieser Ziele zu erleichtern.

Edan Dionne, VP, Umwelt-, Energie- und Chemikalienmanagementprogramme bei IBM, dem neuen Unterzeichner des Pakts
„Wir glauben, dass das, wozu sich IBM und andere Mitglieder des Pakts für klimaneutrale Rechenzentren verpflichten, entscheidend für den Systemwandel ist, den Europa einleitet, um bis 2050 eine Wirtschaft mit Netto-Null-THG-Emissionen zu werden. Der Beitritt zum Pakt ist ein weiterer Beweis für IBMs langjähriges Engagement für Nachhaltigkeit, und wir freuen uns darauf, unseren Beitrag zur Erreichung unseres gemeinsamen Ziels zu leisten.

Alban Schmutz, Vorsitzender von CISPE (Cloud Infrastructure Services Providers in Europe):
„Die Digitalisierung unserer Gesellschaft und Wirtschaft ist der Schlüssel für den grünen Wandel, und eine grüne Cloud und grüne Rechenzentren müssen diesen Wandel unterstützen. In diesem Strategiepapier wird dargelegt, wie wir dieses Ziel schneller erreichen können und wie die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sicherstellen können, dass Europa im Kampf für eine umweltfreundliche und digitale Zukunft eine Führungsrolle übernimmt.“

Michael Winterson, Vorsitzender der EUDCA (European Data Centre Association):
„Der Pakt für klimaneutrale Rechenzentren freut sich, neue Betreiber und Fachverbände in diesem gemeinsamen Engagement für die Klimaneutralität der Cloud- und Rechenzentrumsbranche bis 2030 begrüßen zu dürfen. Das heute vorgestellte Strategiepapier ist ein weiterer Meilenstein, der uns helfen wird, unsere Ziele und Verpflichtungen zu erreichen und Europa zum weltweiten Vorreiter in der grünen und digitalen Wirtschaft zu machen.“
Über den Pakt für klimaneutrale Rechenzentren

Mit dem Pakt für klimaneutrale Rechenzentren wird eine Selbstregulierungsinitiative eingeführt, die in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission entwickelt wurde. Sie unterstützt sowohl den Europäischen Green Deal, der Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt machen soll, als auch die Europäische Datenstrategie, indem sie die Rechenzentren in der EU bis 2030 klimaneutral stellt.

Die Selbstregulierungsinitiative setzt sich ehrgeizige Ziele, die den notwendigen Übergang Europas zu einer grüneren Wirtschaft erleichtern werden. Die Unterzeichner verpflichten sich, zukünftige Rechenzentren als klimaneutral zu planen und auch bestehende auf CO2-Neutralität umzubauen, indem sie sich ehrgeizige, messbare Ziele für 2025 und 2030 in den folgenden Bereichen setzen:

  • Nachweis der Energieeffizienz mit messbaren Zielen. Bis 1. Januar 2025 müssen neue Rechenzentren in kühlen Klimazonen einen PUE-Wert von maximal 1,3 erreichen. Bestehende Rechenzentren müssen dieses Ziel bis zum 1. Januar 2030 erfüllen.
  • Einkauf von 100% kohlenstofffreier Energie. Der Strombedarf von Rechenzentren muss bis zum 31. Dezember 2025 zu 75% durch erneuerbare Energien oder CO2-neutrale Energie gedeckt sein – bis zum 31. Dezember 2030 zu 100%.
  • Vorrang für Wassereinsparung. Bis 2022 müssen die Betreiber von Rechenzentren ein jährliches Ziel für die Wassernutzungseffektivität (WUE) oder eine andere Wassereinsparungskennzahl festlegen. Diese Zahl muss von neuen Rechenzentren bis 2025 und von bestehenden Rechenzentren bis 2030 erreicht werden.
  • Wiederverwendung und Reperaturn von Servern. Die Wiederverwendung, Reparatur und das Recycling von Servern, elektrischen Geräten und anderen elektrischen Komponenten muss von Rechenzentrumsbetreibern priorisiert werden.
  • Suche nach Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung. Die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren bietet ein hohes Potenzial zur Energieeinsparung. Rechenzentrumsbetreiber verpflichten sich zur Prüfung, ob die Abwärme effektiv genutzt werden kann, zum Beispiel durch die Einspeisung in das Fernwärmenetz oder für das Heizen von Wohnraum.

Die Fortschritte auf dem Weg zu klimaneutralen Rechenzentren werden zweimal jährlich von der Europäischen Kommission überprüft.